Dass es eine „Migränepersönlichkeit“ gibt, will der österreichische Neurologe und Psychoanalytiker Ernst Simmel im Jahr 1934 herausgefunden haben. Demnach sollen Migräniker bestimmte psychologische Merkmale, Charaktereigenschaften, Verhaltensweise und Emotionen aufweisen, die zur Entstehung und dem Verlauf von Migräne beitragen. Das ist natürlich eine gewagte These. Schließlich unterstellt sie, dass alle Migräniker sich charakterlich ähneln. Zudem könnte man recht schnell darauf kommen zu behaupten, wir müssten nur unsere Verhaltensweisen ändern, um die Krankheit zu heilen.
Merkmale der Migränepersönlichkeit
- Perfektionismus: Menschen mit Migräne neigen dazu, hohe Ansprüche an sich selbst zu stellen und perfektionistisch zu sein. Sie setzen sich oft unter Druck, um hohe Standards zu erfüllen.
- Übermäßige Verantwortung: Migränepatienten fühlen sich oft übermäßig verantwortlich und haben Schwierigkeiten, „Nein“ zu sagen oder ihre Grenzen zu setzen. Sie übernehmen oft zu viele Aufgaben und belasten sich dadurch zusätzlich.
- Emotionalität: Migränepatienten können empfindsamer für äußere Reize sein und leichter emotional reagieren. Stress, Angst und Depressionen sind oft mit Migräne verbunden.
- Hohe Sensibilität: Personen mit Migräne können empfindlicher auf Umweltfaktoren wie Lärm, Licht und Gerüche reagieren. Diese Reizüberempfindlichkeit kann zu Migräneanfällen führen oder diese verstärken.
Und nun?
Kannst du dich in dem einen oder anderen Punkt wiedererkennen? Dann kann es ja nicht schaden, mal darüber nachzudenken, wie du damit umgehst und ob du damit gut zurechtkommst. Vielleicht kannst du ja für dich tatsächlich einen Zusammenhang zu deinen Migräneattacken herstellen, beispielsweise wenn sie übermäßig häufig in Zeiten auftreten, in denen du dich überlastet fühlst. Dann kann das ein Thema sein, an dem du, beispielsweise mithilfe von Entspannungstechniken oder Psychotherapie arbeiten könntest.
