Antidepressiva zur Migräneprophylaxe

depositphotos @ NewAfrica

Bei häufigen und/oder starken Migräneattacken, lohnt es sich, eine medikamentöse Prophylaxe auszuprobieren. Neben Betablockern zählen auch Antidepressiva zu den Prophylaxen der ersten Wahl. Auf einige Patienten wirkt das manchmal irritierend, schließlich sind sie doch wegen Migräne und nicht wegen Depressionen in Behandlung. Werfen wir mal einen Blick auf Antidepressiva zur Migräneprophylaxe.

Warum Antidepressiva bei Migräne?

Antidepressiva wirken nicht nur stimmungsaufhellend, sondern beeinflussen auch bestimmte Neurotransmittersysteme im Gehirn, insbesondere Serotonin und Noradrenalin. Diese Stoffe spielen eine Rolle bei der Schmerzregulation und der Entstehung von Migräne. Durch die Stabilisierung dieser Botenstoffe können Antidepressiva die Häufigkeit und Intensität von Migräneanfällen reduzieren.

Es gibt unterschiedliche Gruppen von Antidepressiva, die alle eine etwas andere Wirkweise haben. Daher lohn es sich, wenn dir ein Antidepressiva nicht geholfen hat, weitere auszuprobieren.

Trizyklische Antidepressiva (TCA):

Wirkstoffe: z. B. Amitriptylin und Nortriptylin

Einsatz: Diese Antidepressiva sind besonders wirksam gegen Schmerzen und werden häufig zur Migräneprophylaxe verschrieben. Sie haben eine beruhigende Wirkung und eignen sich vor allem für Patienten, die auch unter Schlafproblemen oder Spannungskopfschmerzen leiden. Da sie müde machen, sollten sie üblicherweise abends eingenommen werden.

Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI):

Wirkstoffe: z. B. Venlafaxin und Duloxetin

Einsatz: Diese Substanzen wirken weniger sedierend (ermüdend) als trizyklische Antidepressiva und sind hilfreich bei Patienten, die zusätzlich unter Angststörungen oder Depressionen leiden.

Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI):

Wirkstoffe: z. B. Fluoxetin, Sertralin

Einsatz: Diese Medikamente werden seltener eingesetzt, da ihre Wirksamkeit bei Migräneprophylaxe geringer ist als die der trizyklischen Antidepressiva und SNRIs.

Wie lange dauert es, bis Antidepressiva wirken?

Die Wirkung der Antidepressiva setzt in der Regel nicht sofort ein. Es kann oft 4 bis 6 Wochen, dauern, bis die ersten positiven Effekte auf die Migränehäufigkeit beobachtet werden. Mindestens 3, besser 6 Monate sollte man jeder Prophylaxe geben, um beurteilen zu können, ob sie wirkt. Ausnahme: Wenn gravierende Nebenwirkungen eintreten, kann die Einnahme auch früher beendet werden.

Tipp: Wenn man mit einer möglichst kleinen Dosis einsteigt und erst langsam hochdosiert bis die Zielmenge erreicht ist, sind die Nebenwirkungen häufig weniger stark. Einige Antidepressiva gibt es in Tropfenform, z. B. Amitriptyllin, damit kann man sehr langsam aufdosieren.

Wenn du dein Antidepressivum wieder absetzen möchtest, solltest du bei den meisten nach und nach die Dosis reduzieren. Ein abruptes Absetzen kann z. B. Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen verursachen.

Wie bei allen Medikamenten können auch Antidepressiva Nebenwirkungen haben, die je nach Medikament unterschiedlich ausfallen können. Auch Vorerkrankungen oder Wechselwirkungen mit anderne Medikamenten können zu verstärkten Nebenwirkungen führen.

Trizyklische Antidepressiva (z. B. Amitriptylin):

  • Mundtrockenheit
  • Verstopfung
  • Müdigkeit

SNRIs (z. B. Venlafaxin):

  • Übelkeit
  • Schwitzen
  • Erhöhter Blutdruck

SSRIs (z. B. Sertralin):

  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Schlaflosigkeit
  • Nervosität

Einige Nebenwirkungen treten vor allem zu Anfang der Einnahme auf. Wenn sie nicht zu schlimm sind, kann es sich lohnen, es trotzdem noch einige Zeit zu versuchen. Evtl. legen sich die Beschwerden im Laufe der Zeit.

Eine Prophylaxe muss immer auf evtl. weitere vorhandenen Erkrankungen oder Medikamenteneinnahmen angepasst werden. In folgenden Situationen sind Antidepressiva eher nicht gut geeignet:

  • Bei vorliegenden Herzerkrankungen, da einige Antidepressiva den Herzrhythmus beeinflussen können.
  • In Schwangerschaft und Stillzeit muss sorgfältig abgewogen werden, ob Antidepressiva weitergenommen werden können.
  • Auf mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten muss geachtet werden, beispielsweise bei der Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten.
  • Bei starkem Übergewicht kann es kritisch sein, wenn durch die Antidepressiva als Nebenwirkung noch weitere Pfunde dazukommen.

Dies ist keine medizinische Beratung. Ich berichte hier von meinen eigenen Erfahrungen und Rechercheergebnissen, sowie über den Austausch mit anderen Betroffenen.

Ich bin Melanie, deine Komplizin im Kampf gegen die Migräne. Ich leide selbst seit fast 20 Jahren daran und habe festgestellt, dass geballtes Wissen die beste Waffe gegen unsere Erkrankung ist. An meinen Erfahrungen, Irrwegen, Tops und Flops möchte ich dich mit diesem Blog teilhaben lassen und dir dabei helfen, dein eigener Migränespezialist zu werden. Also komm einfach rein, in die Welt der Marvelous Mrs. Migraine!