Du hast schon mehrere Prophylaxen probiert, aber es hat noch keine so richtig angeschlagen oder half nicht dauerhaft? Dann könnte die neue Wirkstoffklasse der Gepante vielleicht eine neue Chance für dich sein. Ein Bonus: Sie können auch zur Akuttherapie eingesetzt werden!
Was sind Gepante?
Der Begriff „Gepant“ leitet sich ab von Gcalcitonin Gene-Related Peptide Receptor Antagonists. Das heißt: Gepante sind Medikamente, die den CGRP-Rezeptor blockieren. CGRP steht für Calcitonin Gene-Related Peptide, ein Botenstoff (Neuropeptid), der eine zentrale Rolle bei Migräne-Attacken spielt, u.a. bei der Erweiterung von Blutgefäßen, der Förderung von Entzündungsprozessen und der Sensibilisierung von Schmerzbahnen. Du kennst das CGRP vielleicht schon von den monoklonalen Antikörpern, die ebenfalls Einfluss darauf nehmen. Der Unterschied: Gepante sind kleinere Moleküle, was mehrere Vorteile haben kann, z. B. orale Einnahme und eine relativ schnelle Wirkung.
Wie wirken Gepante?
Bei einer Migräneattacke wird viel CGRP ausgeschüttet. Das führt dazu, dass Blutgefäße sich erweitern, Entzündungen entstehen und Schmerzen stärker wahrgenommen werden.
Gepante blockieren den CGRP-Rezeptor, also die Stelle, an der CGRP seine Wirkung entfaltet. Dadurch kann die Migräneattacke abgeschwächt oder ganz gestoppt werden.
Bei prophylaktischer Anwendung soll die tägliche oder regelmäßige Blockade des CGRP-Rezeptors bewirken, dass Attacken seltener auftreten, weniger stark sind oder kürzer dauern.
Vorteil gegenüber manchen anderen Akutmitteln wie Triptanen: Gepante verursachen nicht die gleiche Gefäßverengung, da ihre Wirkung spezifisch über den CGRP-Rezeptor wirkt. Deshalb gelten sie als sicherer für Menschen mit Herz- oder Gefäßkrankheiten.
Welche Gepante gibt es?
Aktuell sind zwei Gepante in Deutschland zugelassen und erhältlich:
- Rimegepant (Vydura®)
- Kann zur Akutbehandlung einer Attacke eingenommen werden
- Ist außerdem auch zur Vorbeugung zugelassen
- Einnahme: als kleine Schmelztablette
- Atogepant (Aquipta®)
- Seit März 2025 in Deutschland verfügbar
- Wird täglich eingenommen, um Migräneattacken vorzubeugen
- Geeignet für Menschen mit mindestens 4 Migränetagen pro Monat
Andere Gepante wie Ubrogepant oder Zavegepant gibt es bisher nur in den USA oder in Studien.
Wer bekommt Gepante?
Gepante sind in der Regel nicht die erste Medikation, die nach einer Migränediagnose verschrieben werden, außer, es sprechen spezifische Gründe dafür. Momentan ist die Verschreibung als Prophylaxe-Medikation noch häufiger. Diese erhalten meistens Patientinnen und Patienten, die bereits andere Prophylaxen vergeblich ausprobiert haben. Als Akutmedikation sind sie vor allem für diejenigen gedacht, die auf Triptane nicht ansprechen oder sie aufgrund einer Vorerkrankung nicht nehmen dürfen.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Die meisten Menschen vertragen Gepante gut. Trotzdem können Nebenwirkungen auftreten, zum Beispiel:
- Übelkeit
- Verstopfung
- Müdigkeit oder Schwindel
- Selten Harnwegsinfekte
Wichtig: Bei schweren Leberproblemen sind Gepante nicht geeignet. Auch mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten müssen ärztlich abgeklärt werden. Da Gepante verschreibungspflichtig sind, ist immer eine Rücksprache mit deinem behandelnden Facharzt nötig und empfehlenswert.
Dies ist keine medizinische Beratung. Ich berichte hier von meinen eigenen Erfahrungen und Rechercheergebnissen, sowie über den Austausch mit anderen Betroffenen.
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